Zweites abteilungsübergreifendes Doktorandenkolloquium an der FTH

Am 4. Juli 2022 fand an der FTH Gießen mit knapp 30 Teilnehmern das zweite abteilungsübergreifende Doktorandenkolloquium statt, als Teil des kooperativen Promotionsprogramms, das die FTH seit 2019 anbietet.

Am Anfang stand eine kurze Reflexion zu zwei für alle Theologen relevanten Fragen: Sind in einer Welt voller Krisen Evangelisation und Diakonie nicht wichtiger als akademische Theologie? Und wie geht man damit um, wenn man bei der theologischen Forschung auf Argumente stößt, die der eigenen christlichen Überzeugung widersprechen?

Anschließend stellten vier Doktoranden ihre Promotionsprojekte aus den Bereichen Neues Testament, Systematische Theologie und Praktische Theologie vor, die jeweils gemeinsam diskutiert wurden:

Matthias Voigt skizzierte in seinem Vortrag „Missionale Spiritualität: Ansätze zu spiritual formation in urbanen Gemeindegründungen“ die Grundzüge seines Dissertationsprojekts. Darin geht er aus empirischer und praktisch-theologischer Perspektive der Frage nach, wie gegenwärtig im Kontext missionarischer Gemeindegründungen Christsein „erlernt“ wird und welche Schlussfolgerungen sich daraus für die Gestaltung einer missionalen Spiritualität speziell im nachchristentümlichen Kontext ziehen lassen. Dieses Projekt wird im Rahmen einer kooperativen Promotion von Philipp Bartholomä und einem niederländischen Kollegen betreut.

Tobias Friesen präsentierte sein an der Universität Heidelberg angesiedeltes Promotionsprojekt zum Thema „Embodied Emotions. Eine theologische Anthropologie im Anschluss an Verkörperungs- und Emotionsforschung“: In welcher Weise sind Emotionen in das christliche Menschenbild einzubeziehen? Und können klassische Herangehensweisen an die theologische Emotionsdeutung von der neueren Verkörperungs- und Emotionsforschung weitergeführt werden? Ein Schwerpunkt seines Vortrags lag auf der Darstellung des Beitrags von Paul Tillich.

Daniel Knoll bot unter dem Titel „Hard Hearts and Blind Eyes – The Motif of Obduracy in Canonical Perspective“ einen Gesamtüberblick über seine bereits weit gediehene Doktorarbeit. Darin stellt er an das Buch Exodus, die alttestamentlichen Schriftpropheten, die Synoptiker, das Johannesevangelium, die Apostelgeschichte und den Römerbrief fünf Fragen: Was ist Verstockung? Wie kommt es zur Verstockung? Was sind die Folgen und der Zweck der Verstockung? Wen betrifft Verstockung? Kann Verstockung überwunden werden? Sein Promotionsprojekt wird an der ETF Leuven von Armin Baum und Carsten Ziegert betreut.

Henrik Homrighausen beleuchtete in seinem Referat „Die liturgische Gestaltung von Sünde in freikirchlichen Gottesdiensten“. Ein Schwerpunkt lag auf einer systematisch-theologischen Frage: Was genau ist eigentlich Sünde? Davon ausgehend stellen sich liturgische Fragen: Wo und wie kommen Sünde und Vergebung in freikirchlichen Gottesdiensten vor? Und wie lassen sich freikirchliche Liturgien an dieser Stelle bewusster und biblisch-theologisch angemessener gestalten? An diesem an der STH Basel angesiedelten Projekt ist Philipp Bartholomä als Co-Promotor beteiligt.

Neben dem fachlichen Austausch gab es wieder ausreichend Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen.

Auch dieses Kolloquium wurde aus Überzeugung mit Gebet eröffnet und mit einem Segen beendet.

Das nächste abteilungsübergreifende Doktorandenkolloquium wird am 10. Juli 2023 stattfinden. Bis dahin finden weitere abteilungsbezogene Doktorandentreffen statt.

Weitere Informationen zum kooperativen Promotionsprogramm der FTH findet sich hier.

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