Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Dr. habil. Bernd Wannenwetsch
„Das bleibend Wichtige und jetzt Dringliche in der Theologie“
„Was ist eigentlich Theologie und wie kann ich Theologie studieren?“ Mit diesen Grundsatzfragen setzt sich Mitte Dezember Dr. Dr. habil. Bernd Wannenwetsch, neuer Honorarprofessor der FTH, in seiner persönlich gehaltenen Antrittsvorlesung auseinander. Für die Aneignung von Theologie seien in der Regel gute Lehrer notwendig, die prägend und horizonteröffnend in das eigene Leben hineinsprächen. In seinem Leben seien das Professoren wie Wolfhart Pannenberg und Hans Ulrich gewesen, die über ihr Fachgebiet hinaus Gesamtzusammenhänge aufgezeigt hätten. Theologie sei dabei generell in einen Traditionszusammenhang gestellt. „Wir brauchen die Hand der Väter, um Theologie entdecken zu können“, so Wannenwetsch. Theologie sei „traditio“, die im Weiterreichen ihr Paradigma findet.
Sie sei auch wie ein Kommentarwerk über eine Quelle, ohne dass der Kommentator für sich das letzte Wort beanspruchen könne. Eigentlich habe Theologie nichts Originäres zu bieten, da sie immer abgeleitet sei von der Offenbarung Gottes. Sie könne auch nicht von einem Standpunkt außerhalb des Objekts betrieben werden, denn die Hermeneutik müsse immer dem jeweiligen Objekt angemessen sein. Wer Gott in seiner Hinwendung zu seinen Geschöpfen erkennen will, kann das dementsprechend nur aus der Perspektive der Geschöpflichkeit versuchen, so Prof. Wannenwetsch. Gerade weil Theologie ihre Methoden und Quellen offenlege, sei sie eine Wissenschaft und intellektuell nachvollziehbar.
Wannenwetsch forderte seine Zuhörer auf, die so notwendige und bleibende Traditionsgebundenheit der Theologie in einer postchristlichen Zeit offensiv, zeitgemäß und intellektuell redlich zu vertreten und in die Gesellschaft einzubringen. Dafür sei die Auseinandersetzung mit den Denkern der Postmoderne notwendig. Christen dürften sich nicht ins Schema der Zeit pressen lassen, sondern hätten den Auftrag, die Schönheit des Glaubens den heutigen Menschen sichtbar vor Augen zu malen. Er selber freue sich auf die Lehraufgaben an der FTH und auf die akademische Dienstgemeinschaft im FTH-Kollegium.
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